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Der Heilpraktiker Besuch Teil 2

Die meisten Menschen, die sich zum ersten Mal an einen Heilpraktiker wenden, haben in der Regel schon eine längere schulmedizinische Vorgeschichte mit ihrem Problem: die schulmedizinische Diagnostik wurde weitgehend ausgeschöpft, die Therapie ist oft schon an ihre Grenzen gestossen, die Erkrankung chronisch. Das Ganze hat sie in der Regel psychisch belastet und manchmal fühlen sich diese Menschen auch von der Schulmedizin im Stich gelassen.
Ich möchte hier keineswegs auf den Schulmedizinern herumhacken, mir ist bewusst, dass ihnen in diesem System meist keine andere Wahl bleibt. Die Erstattungsmodelle der gesetzlichen Krankenkassen sehen nicht vor, dass sich der Arzt Zeit nimmt für seine Patienten, und sie erstatten auch keine alternativen Behandlungsmethoden. Es gibt viel zu wenige Hausärzte, so dass die vorhandenen viel zu viele Patienten abfertigen müssen. Fachärzte müssen sich extrem teure Geräte anschaffen, die ihre Anschaffungskosten nur reinholen, wenn möglichst schnell möglichst viele Patienten damit abgefertigt werden. Und auch Fachärzte gibt es häufig zu wenige. Von qualifizierten Psychotherapeuten und den Wartezeiten auf eine Behandlungsplatz möchte ich gar nicht anfangen.

Also nochmal, es ist in der Regel nicht die Schuld der Schulmediziner, wenn die Menschen sich im Stich gelassen fühlen!

 

Wir Heilpraktiker können dem Patienten als Erstes und Wichtigstes Folgendes  bieten:

Zeit

Wir haben Zeit für:

  • eine gründliche Sichtung aller bisher zusammengetragenen Diagnostik,
  • eine Erstanamnese, die schon mal 30-60 Minuten dauern kann,
  • Erklärungen: oft haben Patienten das Gefühl, dass ihnen noch niemand ihr Krankheitsbild so erklärt hat, dass sie als Laien es auch verstehen;
  • Sorgen: chronische Erkrankungen bringen viele Einschränkungen des täglichen Lebens mit sich, bei uns können sich Patienten auch Ratschläge für den Umgang mit ihrer Erkrankung holen und wir haben ein offenes Ohr für all ihre Nöte.

 

Unsere zweite Geheimwaffe ist:

Ganzheitlichkeit

Die ganzheitlichen Behandlungsmethoden in Heilpraktikerpraxen unterscheiden sich im Therapieansatz häufig von den konventionellen Methoden der Ärzteschaft und erfordern auch ein anderes Wissen. Heilpraktiker behandeln nicht „kontra“, sondern „pro“! Die Behandlungen und Verfahren richten sich nicht gegen eine Erkrankung und nicht gegen ein Symptom. Wir behandeln den Menschen als Ganzes und unser Ziel ist seine Gesundheit.

Auf dem Weg dahin suchen wir die Ursachen für seinen jetzigen Zustand und machen dann zusammen mit dem Patienten einen Plan, wie wir mit seinen und unseren Möglichkeiten diesem Ziel näher kommen. Das heißt auch: dieser Weg wird nur zusammen erfolgreich sein! Meist muss auch der Patient etwas tun, z.B. bestimmte Verhaltensweisen ändern oder bestimmte “Hausaufgaben” machen. Ganzheitlich heißt nicht: ich bekomme eine Nadel, eine Injektion oder ein Medikament und alles wird gut!

Nun weiss man ja nicht gleich schon bei der telefonischen Terminvergabe, dass es passt oder nicht passt zwischen Patient und Therapeut, aber spätestens nach ein oder zwei Besuchen sollte klar sein, ob das Teamwork funktioniert. Ich persönlich habe keine Probleme, das dann auch zu kommunizieren und bin froh, wenn ich genauso offene Rückmeldungen bekomme.

Es gibt viele Gründe, warum die Partnerschaft zwischen Therapeut und Patient nicht funktioniert. Es liegt in der Natur der Ganzheitlichkeit, dass die Behandlung auf einer sehr persönlichen Ebene stattfindet. Da muss dann einfach die Chemie zwischen uns stimmen. Es braucht Vertrauen und Mitarbeit. Das ist nicht einfach. Oft sind uns auch falsche Erwartungen im Weg:

 

Falsche Erwartungen:

Heilpraktiker sind keine Wunderheiler! 

Auch wenn es manchmal vorkommt, dass durch eine kleine Intervention endlich Bewegung in einen steckengebliebenen Heilungsprozess kommt, ist es doch in der Regel so, dass unser Vorgehen vor allem den Selbstheilungsprozess in Gang setzen möchte und das braucht gewöhnlich Geduld und einen etwas längeren Atem. Die dem Körper innewohnende Heilkraft braucht oft nicht nur die Behandlung des Therapeuten, sondern auch die Aufmerksamkeit und die aktive Unterstützung des kranken Menschen.

Viele schwere Erkrankungen können wir Heilpraktiker zwar begleitend behandeln, aber es ist trotzdem erforderlich, dass die schulmedizinische Therapie nicht abgebrochen wird. Mein Ideal ist, dass Arzt und Heilpraktiker gemeinsam zum Wohl des Patienten handeln. Sie werden z.B. von mir nicht hören, dass ein Medikament ohne Rücksprache mit dem behandelnden Arzt abgesetzt werden soll.

Und dann gibt es da noch die Behandlungsverbote:

  • Viele Infektionskrankheiten dürfen Heilpraktiker laut Infektionsschutzgesetz nicht behandeln:
  • Dazu gehören z. B. die Aids-Erkrankung, Hepatitis, Erkrankungen an Covid-19, Magen-Darm-Infektionen mit z. B. Noro- oder Rotavirus, alle sexuell übertragbaren Erkrankungen wie z. B. Gonorrhoe, Feigwarzen, Syphilis oder Papillomavirus-Infektionen, aber auch Masern, Windpocken, Röteln, Keuchhusten oder Scharlach.
  • Heilpraktikern ist außerdem die Zahnheilkunde und die Geburtshilfe verboten.

Fazit

Ein Besuch in unserer Praxis bietet eine alternative Perspektive auf Gesundheit und Wohlbefinden. Durch eine ganzheitliche Betrachtungsweise, individuelle Diagnose und naturheilkundliche Therapieansätze streben wir danach, Selbstheilungskräfte zu aktivieren und langfristige Gesundheit zu fördern.

Auf dieser Website habe ich ausführlich meine Therapie-Schwerpunkte und -Methoden beschrieben. In den FAQ finden sich außerdem Antworten auf organisatorische und finanzielle Fragen.

Ich lade Sie ein, sich mit mir auf Ihren Weg zur Gesundheit zu begeben!

Der Heilpraktiker Besuch

Unsere Praxis ist eine reine Bestellpraxis, – das heißt, Patienten müssen vorher einen Termin vereinbaren und können bis auf seltene Ausnahmen nicht einfach bei uns reinschauen. Das hat mehrere Gründe: zum Einen möchten wir vorher wissen, ob das Problem, wegen dem der Patient Hilfe sucht, überhaupt in unseren Kompetenzbereich fällt. Zum Anderen möchten wir uns Zeit nehmen und diese auch haben, – das funktioniert nicht, wenn man durch unangemeldete Besucher gestört wird. Zum Dritten ernährt eine Heilpraktiker-Praxis in der Regel nicht noch Personal, ich mache also “nebenbei” auch noch Telefondienst, Dokumentation, Rechnungsstellung, Reinigung etc., es gibt also keinen Empfang oder größeren Wartebereich.

 

Bei der Terminvereinbarung erlebe ich immer wieder für mich kuriose Situationen und Fragestellungen, die der Grund für diese neue Beitragsfolge sind.

 

Hier ein paar Beispiele für diese Erlebnisse:

 

Der potentielle Patient schreibt per Mail, dass er einen Termin wünscht, gibt aber keine Rückruf-Telefonnummer an. -> Bitte liebe Leute, eine Terminfindung per hin und her geschickter Mails kann ziemlich nervig sein, wenn nicht gleich der erste Vorschlag passt!

 

Der potentielle Patient wünscht die Kontaktaufnahme per WhatsApp. -> Aus datenschutzrechtlichen Erwägungen möchte ich keine Patientendaten über WhatsApp, Facebook o.ä. austauschen! Was spricht gegen das gute alte Telefon?

 

Ich habe eine Interessentin am Telefon, die von mir gründlich beraten werden will, aber alle Versuche einer Terminvereinbarung abblockt. Selbstverständlich kann ich telefonisch beraten und das dann auch berechnen, aber ich möchte meine Patienten schon erst persönlich kennenlernen und untersuchen.

 

Die nächste potentielle Patientin weiss ganz genau, was sie will: diese eine Therapie (z.B. Schröpfen) und das pronto und eine Anamnese und Beratung braucht sie nicht. Sie möchte natürlich nicht den Preis für die Erstanamnese, Untersuchung und einen ganzheitlichen Therapieplan zahlen.

 

Ein Hilfesuchender hat einen Hirntumor, der zwar schulmedizinisch behandelt wird, aber er hat irgendwo im Internet (Dr. Google) gelesen, dass Blutegel seine Kopfschmerzen lindern könnten. Eine andere begleitende Therapie lehnt er ab.

 

Mein Highlight ist auch die Mutter, die für ihren (32jährigen) Sohn anruft und einen Termin vereinbart, der dann aber nicht auftaucht, weil er gar keine naturheilkundliche Behandlung möchte.

 

Es drängt sich der Eindruck auf, dass viele Menschen gar nicht wissen, was wir tun und wie wir es tun. Dabei dachte ich eigentlich, dass auf dieser Website schon ziemlich viel erklärt ist.
Muss ich wirklich die Selbstverständlichkeit erklären, dass ich es zwar als meine Berufung ansehe, Menschen mit meinen Möglichkeiten zu helfen, ich aber trotzdem Miete zahlen muss und von meinem Verdienst leben möchte!?

Ist es wirklich so schwer zu verstehen, dass ich mir als Therapeut herausnehme, selbst zu entscheiden, welche Therapie ich anwenden möchte und dass ich dazu eben erstmal umfassend über den Fall informiert sein möchte? Ob der Patient oder die Patientin dieses dann so annehmen können, entscheidet letztendlich darüber, ob wir als erfolgreiches Team unser Ziel erreichen, die Gesundheit zu verbessern.

 

Im nächsten Beitrag möchte ich einfach mal auf ein paar grundlegende Fakten und Voraussetzungen aufmerksam machen, die man vor seinem ersten Besuch beim Heilpraktiker kennen sollte.

Hitze – was tun?

Nach der kühlen Phase zum Monatswechsel stöhnen wir aktuell wieder unter der schwülen Hitzewelle. Es kühlt nachts auch bei Gewitter kaum ab und die Luftfeuchtigkeit ist hoch.

Die Folgen können sein, dass wir uns schneller erschöpft fühlen, schlecht schlafen, unkonzentriert sind oder unter Übelkeit und Atemnot leiden.

Die schlechte Nachricht ist: wir werden in Zukunft immer häufiger und länger unter der Hitze leiden müssen, das bringt der Klimawandel mit sich.
Die gute Nachricht ist: der Körper kann sich darauf einstellen und wir können ihn dabei unterstützen!

1. Wir sollten auf unser Verhalten achten:

  • Wohnräume kühl halten z.B. durch Lüften am (sehr) frühen Morgen und Verdunkelung der Fenster.

  • Körperliche Aktivität während der heißen Tageszeit (zwischen 11 und 18 Uhr) meiden.

  • Luftige, helle Kleidung tragen.

2. Wir sollten unsere Ernährung anpassen:

  • Optimal ist leichtes, frisches, kühles Essen.

  • Gut sind mehrere kleine Mahlzeiten und Speisen mit hohem Wassergehalt (Obst, Salat, Gemüse).

  • Eiweißreiche Nahrungsmittel erhöhen die Körpertemperatur.

  • Kaffee, stark gesüßte und alkoholische Getränke entziehen dem Körper Flüssigkeit.

  • Wasser oder Kräutertee (weder heiß noch eiskalt) in regelmäßigen Abständen sind ideal.

3. Wir sollten aus der Sonne gehen:

  • So sind wir der Hitze weniger ausgesetzt,

  • vermeiden Schädigung der Haut und der Augen,

  • und die Unterdrückung unseres Immunsystems.

  • Wenn wir doch in die Sonne müssen: Hut, Sonnenbrille, UV-Schutz-Creme nicht vergessen!

4. Wir sollten auf Lebensmittelhygiene achten:

  • Lebensmittel verderben meist schneller, wenn sie im Warmen stehen.

  • Wärme und Feuchtigkeit sind ein idealer Nährboden für viele Keime z.B. auf Lappen und Schwämmen.

  • Speisereste, die noch gegessen werden sollen, gehören schnellstmöglich in den Kühlschrank.

  • Müll lieber etwas früher nach draußen bringen.

5. Wenn Sie regelmäßig Medikamente nehmen, besprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Apotheker, ob sich die Wirkung bei Hitze verändert. Die meisten Medikamente sollten nicht über 25°C gelagert werden.

 

So vorbereitet, sollte die Hitze leichter zu ertragen sein. Denken Sie auch an Ihre Mitmenschen und Haustiere. Jedes Lebewesen dieser Klimazone braucht Wasser und Schutz vor Hitze!

Update – Gedanken zur Lage

Lange hatte ich keine Lust mehr zu schreiben, – irgendwie hat die Krise meine Gedanken blockiert, mich gestresst und ratlos gemacht!

Auch jetzt noch bin ich weit davon entfernt, eine gefestigte eigene Meinung von der Lage zu haben.

Ich bin in einem Arzthaushalt aufgewachsen,  – was Hygiene bedeutet und der Umgang mit Desinfektionsmitteln sind mir seit frühester Kindheit vertraut. Dieser Umstand hat sich nicht immer positiv ausgewirkt, vor allem nicht auf mein Immunsystem, das zwar vor vielen leichten Infektionen geschützt wurde, dafür aber Allergien in großer Zahl produziert hat. Ich musste im Lauf meines Lebens einsehen, dass es durchaus auch ein Zuviel an Hygiene geben kann (vor allem im heimischen Haushalt)!

Mittlerweile habe ich selbst eine Praxis und es wird hierbei von den Gesundheitsämtern durchaus zu Recht darauf geachtet, dass peinlich genau standardisierte Hygiene-Maßnahmen eingehalten werden. Sicherlich möchte kein Praxisbetreiber an einer Infektion eines seiner Patienten Schuld sein.

Das bedeutet: ich bin zwar kein Infektiologe, aber was Hygiene betrifft, habe ich ein solides Grundwissen (nicht erst seit dem Corona-Ausbruch).

Das bedeutet auch, was den Praxisbetrieb betrifft musste nicht viel geändert werden um alle Pandemie-Auflagen einzuhalten. Wir klären normalerweise vorher ab, warum ein Patient unsere Hilfe sucht und ob er eine akute Infektion hat (von denen Heilpraktiker ohnehin viele nicht behandeln dürfen). Die Patienten müssen in der Regel nicht warten, da auch Notfälle sich vorher ankündigen sollten. Es gibt einen Hygieneplan, der vorsieht, was, wann, wie und wie oft desinfiziert werden muss. Es werden überwiegend sterile Einmalprodukte verwendet (z.B. Akupunkturnadeln). Nur einen Mundschutz tragen wir erst seit neuestem.

Uns wurde gesagt, wir müssen die Risikogruppen vor einer Ansteckung schützen. Das mache ich natürlich gerne. Auch ich habe Angehörige aus der Risikogruppe, viele Patienten von uns gehören ebenfalls dazu. Das ist der Grund warum ich mich an alle Auflagen halte, – um andere zu schützen! Das sollten doch schon Respekt und Höflichkeit gebieten. Gleichzeitig irritiert es mich schon, wenn gerade einige ältere Menschen was den Schutz betrifft, sehr uneinsichtig sind (vielfach zu beobachten bei jedem Einkauf). Es macht mich traurig, wenn die, für die man das alles auf sich genommen hat, durch ihr Verhalten das Ganze ad absurdum führen.

Und ich empfinde die Einschränkungen schon als Belastung:

Gemäß den Empfehlungen, das Haus möglichst wenig zu verlassen, sind ab Ende März zunächst keine Patienten mehr in die Praxis gekommen. Zeitweise weiß man da als Selbständige nicht, wovon man die laufenden Kosten zahlen soll. Gar nicht reden will ich davon, dass mein gesamtes Freizeit-Leben auf den Kopf gestellt wurde (kein Theater, kein Chor, kein Schwimmen, keine Radtouren im Freundeskreis etc.) oder davon, dass Scharen von Nachbarskindern, die keine Schule hatten, in den Wohnungen gelärmt hatten (die Familien tun mir am meisten sehr leid).

Auch die Stimmung insgesamt empfinde ich als Belastung: die Polarisierung in den Medien und vor allem in den sozialen Netzwerken, in denen man mit Beiträgen vor allem gegen das Krisenmanagement der Regierung überschüttet wird, und bei denen man auf den ersten Blick nur schwer erkennen kann, was seriös ist und was in die Kategorie Verschwörungstheorie fällt.
Herrjeh, ich mag Herrn Spahn auch nicht, der will den Heilpraktiker-Beruf abschaffen, aber in das RKI hatte ich bisher großes Vertrauen, das sind doch keine opportunistischen Politiker, die wiedergewählt werden wollen, sondern Wissenschaftler, die versuchen uns vor Krankheitsgefahren zu schützen. Dass sie da bei einem neuen Virus auch mal Fehler machen, die sie bei verbesserter Datenlage revidieren, ist ganz normale wissenschaftliche Vorgehensweise. Hinterher ist man immer schlauer!

Und: selbstverständlich beunruhigt mich, dass der eine oder andere Politiker die Lage anscheinend dazu ausnutzen möchte, unsere Grundrechte auszuhöhlen, insbesondere was die staatliche Überwachung angeht. Die App lehne ich persönlich ab, schon deshalb, weil ich zu der allgegenwärtigen Belastung durch Handyfunk, 5G und bald überall verfügbares WLAN nicht auch noch ständig Bluetooth ausgesetzt werden möchte. Jedoch finde ich es schon haarsträubend, wenn vehemente Gegner staatlicher Überwachung gleichzeitig freiwillig einer Firma wie Facebook über das permanente Liken und Teilen von Beiträgen ihr ganzes Leben und Denken überlassen.

Ich habe eigentlich keine Angst, mich selbst anzustecken. Aber die Ungewissheit, was da noch auf uns zukommt, falls es eine zweite Welle gibt oder demnächst ein neues Virus eine Pandemie auslöst, stresst mich.

Ich finde, all dieser Aktionismus ist nur sehr kurzfristig eine Lösung. Vielleicht sollte man mal über das große Ganze nachdenken. Es gibt zahlreiche Faktoren, die das Auftreten neuer Pandemien begünstigen:

  • Allen voran der Klimawandel, tropische Krankheiten, die uns in den reichen Ländern bisher nicht interessiert haben, breiten sich dadurch nach Norden aus; Klimawandel bedingte Migrationsbewegungen schleppen auch Krankheiten mit, vor allem wenn die Flüchtlinge in hygienisch völlig unzureichende Lager gesperrt werden.
  • Die hohe Bevölkerungsdichte in Ballungszentren begünstigt die Ausbreitung von Krankheiten. Mega-Cities auf der ganzen Erde wachsen unaufhaltsam.
  • Die Globalisierung muss wohl nicht weiter erläutert werden.
  • Unser Fleischkonsum und die damit verbundene Massentierhaltung sind der Hauptschuldige bei der immer stärker werdenden Ausbreitung von Antibiotika-Resistenzen. Gnade uns Gott, wenn wir keine wirksamen Antibiotika mehr zur Verfügung haben!

Soviel mal zum Nachdenken, ob wir nicht andere Sorgen haben, als wirre Verschwörungstheorien oder Panik vor einem einzigen Virus.

Neujahrsvorsätze – Beispiele

Um meine Tipps von letzter Woche nochmal zu vertiefen hier ein paar typische Beispiele und wie man das Thema angehen kann.

 

Beispiel Gewichtsreduktion:

Es gibt so viele Gründe für Übergewicht wie es Menschen gibt. Was ist dein Hauptgrund? Hier hilft nur schonungslose Ehrlichkeit sich selbst gegenüber. Fast immer sind Bewegungsmangel und zu viel Essen beteiligt, aber natürlich auch Veranlagung zu einem langsamen Stoffwechsel, Stress- oder Frust-Fressattacken, unregelmäßige Lebensgewohnheiten mit entsprechender unausgewogener Ernährung oder zu reichlich Alkohol.

Wenn du schonungslos analysiert hast, was die wichtigsten Gründe sind, musst du auch diese zuerst angehen. Die ganze Kalorienzählerei nützt nichts, wenn die ursprünglichen Gründe weiter bestehen. Dann stellt sich sehr schnell der Jojo-Effekt ein.

Wenn du einen Plan hast, wie du deine übergewichtig machenden Lebensgewohnheiten änderst, kannst du dir einen Zielpunkt suchen: welches Gewicht hätte ich gerne zu welchem Zeitpunkt? Sei realistisch und denke daran, zu schnell abnehmen ist nicht nachhaltig. 1-2 Kilo pro Monat sind später leichter zu halten als 10 Kilo. Denn damit du nicht in ein paar Jahren wieder am gleichen Punkt stehst wie jetzt, sollte die Änderung deiner Lebensgewohnheiten so ausfallen, dass du sie dauerhaft beibehalten kannst und du nicht nach erfolgter Abnahme ins alte Schema zurück fällst.

Für manche Menschen ist es hilfreich sich in so einer Situation einer Gruppe Gleichgesinnter anzuschließen, damit der soziale Druck mitarbeitet, manche suchen sich einen Bewegungscoach, für den anderen ist es hilfreich sein Verhalten mit Hilfe eines Therapeuten umzuprogrammieren. Finde den richtigen Weg für dich und halte dich fern von unrealistischen Werbeversprechen und erfundenen SocialMedia-Erfolgsrezepten!

Beispiel Weniger Stress:

Auch hier gilt wieder: was ist die Ursache? Schlechtes Zeitmanagement, falsche Prioritäten, Mobbing, falsche Erwartungen, Perfektionismus. Es gibt viele Gründe, die man zuerst aufdecken muss. Manchmal ist es auch einfach nur der falsche Job, zu viel Ehrenamt, zu wenig abgeben können. Nicht nur bei Frauen kommt oft auch noch ein geringes Selbstwertgefühl dazu, das dazu führt, dass der eigene Wert nur darüber definiert wird, es allen recht zu machen und alles, was man aufgebürdet bekommt auch auszufüllen.

Wenn es einfach “nur” der falsche Job ist, sollte die Aktion mit einer gründlichen Recherche der Arbeitsmarkt-Situation und der eigenen Möglichkeiten beginnen. Manchmal erlebt man da ja Überraschungen, z.B. dass man durchaus Chancen bei anderen Arbeitgebern oder Betrieben mit besserem Betriebsklima hat und man durchaus nicht aus Angst vor Arbeitslosigkeit jahrelang alles hätte erdulden müssen. In diesem Fall, raus mit den Bewerbungen, es kann nur bergauf gehen!

Manchmal ist es aber auch die eigene Einstellung, die den Stress verursacht: wenn man nicht nein sagen kann, nicht delegieren kann, glaubt alles nur selbst gut zu machen, die falschen Prioritäten setzt. Da hilft nur eine schonungslose Eigenanalyse (können wir das aber wirklich?) oder der Gang zu einer unabhängigen Instanz, die unvoreingenommen sehen kann wo es hakt. Und dann natürlich wieder Schritt für Schritt das eigene schädliche Verhalten ändern.

Auch für vermeintlich ausweglose Probleme kann man Lösungen finden.

Wer mit der Pflege eines geliebten Angehörigen überfordert ist, darf sich durchaus Hilfe holen und Auszeiten nehmen ohne sich lieblos zu fühlen. Unter Umständen ist es dann hilfreich, parallel mit Hilfe eines Therapeuten an den schädlichen Glaubenssätzen zu arbeiten damit der Selbstwert nicht an Aufopferung für Andere geknüpft ist.

Für alle Themen gibt es Ratgeber, aber erfahrungsgemäß haben die meisten Menschen nicht genügend Selbstdisziplin nur mit Hilfe eines Buches an sich zu arbeiten. Auch Wochenendseminare bringen oft nur einen kurzen Kick und verlieren dann schnell an Wirkung.

Lasst euch nicht entmutigen:

  1. Man kann in den allermeisten Fällen sein Leben nicht von jetzt auf gleich verändern.
  2. Auch kleine Schritte in die richtige Richtung bringen positive Effekte.
  3. Lieber ein kleiner Schritt nach dem anderen als ein Leben lang auf den richtigen Zeitpunkt für den ganz großen Wurf zu warten.
  4. Wenn du dir bewusst machst, wo die Ursache der Probleme liegt, kannst du leichter den richtigen Ansatzpunkt für ihre Lösung finden.

 

Beispiel Mehr Bewegung:

Auch hier gilt wieder: Realistische Ziele setzen! Man wird in der Regel nicht in 6 Monaten vom Couch-Potato zum passablen Marathon-Läufer. Wer bisher kaum Sport gemacht hat, sollte sich erst mal überlegen, was ihm/ihr Spaß machen würde, denn nur mit Spaß bleibt man dran. Wer dazu noch Übergewicht hat, sollte mit einer gelenkschonenden Bewegungsart beginnen (z.B. Schwimmen, Radfahren, Walken). Besonders schwierige Fälle sind oft die Ex-Hobby-Leistungssportler: sie haben ihre Leistungen von vor 20 Jahren im Hinterkopf und deshalb Mühe zu akzeptieren, dass es schwierig bis unmöglich ist, an diese anzuknüpfen – so viele Jahre älter und evtl. etliche Kilos schwerer. Da gibt’s dann oft von Anfang an Frust, weil diese falschen Erwartungen nicht erfüllt werden können. Dabei kann man die gleiche Freude an Bewegung wie früher relativ schnell auch mit gemäßigtem Training und niedriger gesteckten Zielen erreichen.

In diesem Sinne:

Ein kleiner Schritt ist besser als gar kein Schritt!

Fangt an mit dem Anfangen!

Neujahrsvorsätze

Das Jahr ist schon 11 Tage alt und alles geht wieder seinen gewohnten Trott. Was wurde aus unseren Neujahrsvorsätzen?
Was hatten wir uns nochmal warum vorgenommen?
Was davon haben wir tatsächlich in Angriff genommen?

Die Medien nerven mittlerweile hartnäckig mit dem Thema. Allerorten sollen wir dazu gebracht werden kommerzielle Angebote, die uns bei der Umsetzung unserer Ziele helfen sollen, in Anspruch zu nehmen. Die Ratgeber-Literatur- und Fitness- bzw. Abnehm-Abo-Branche boomen.

Da stellt sich mir direkt doch als erstes die Frage: warum jetzt? Was qualifiziert den Jahreswechsel zum besten Zeitpunkt für eine Änderung des Lebens(stils)?
Tatsächlich ist das doch eigentlich ein willkürliches Datum, das von Kultur zu Kultur sogar noch variiert.
Psychologisch sind wir natürlich jetzt besonders anfällig für solche Gedanken:
Da haben wir uns erst durch den vorweihnachtlichen Stress gequält, dann über die Feiertage viel zu viel gegessen und getrunken (ungünstigen Falls noch in Gesellschaft von Menschen, die nicht die bevorzugten Freizeit-Partner sind). Und nun stehen wir am 1. Januar verkatert und überfressen und trotz der freien Tage so gar nicht erholt auf der Waage und nehmen uns geschockt vor: es muss sich etwas ändern! 

Bei alljährlicher Wiederholung dieses Spiels stellt sich dann dauerhafter Frust ein über die eigene Unfähigkeit, sich wirklich was Gutes zu tun und etwas zu ändern.

Ziele für 2020

Was kann man tun, damit notwendige Veränderungen auch tatsächlich gelingen?

  1. Keine spontanen Schnellschüsse (in feucht-fröhlichem Zustand geloben, im nächsten Herbst den Ironman in Hawai zu finishen, ist nicht zielführend…)
  2. Realistische Ziele setzen.
  3. Den richtigen Zeitpunkt finden.
  4. Schritt-für Schritt-Planung erleichtert das Gelingen.
  5. Gemeinsam geht meistens besser.
  6. Bei manchen Themen ist es durchaus legitim, sich Hilfe zu holen, z.B. bei einem Therapeuten oder Coach.

Im nächsten Beitrag gibt es ein paar Beispiele mit den passenden Tipps wie man sie umsetzen kann.

Klangschalen

Als Kind bin ich mit Musik aufgewachsen: von klein auf war es selbstverständlich, dass ich ein, später mehrere Instrumente lernte. Immer lief bei uns zuhause Musik. Meine Mutter hörte klassische Musik, mein Vater amerikanische Pop- und Rockmusik. Ganz selbstverständlich nahm mich meine Mutter mit in Konzerte oder Opernvorstellungen, obwohl ich nach Meinung vieler Erwachsener noch “zu klein” für so etwas war. Doch es gefiel mir, einen Abend lang völlig in eine andere Welt einzutauchen, mich diesen Klängen und deren Assoziationen hinzugeben. Drei erlernte Instrumente und ein Musikleistungskurs später war für mich der Wunsch, mein Leben der Musik zu widmen so mächtig, dass ich in Ermangelung einer herausragenden Begabung als Interpretin begann, Musikwissenschaft zu studieren, um wenigstens das Geheimnis zu ergründen, warum diese Klänge so mächtig sind.

Dabei ist es eigentlich ganz einfach:

Unsere Welt gründet sich seit dem Urknall auf Schwingungen. Alle Materie “schwingt”. Nicht alle Schwingungen können wir hören, aber wir können spüren, wenn Frequenzen in unserem Körper in Unordnung geraten sind. Und Musik, also harmonische Schwingungen können die Ordnung wieder herstellen!

Als ich später in meinem Leben doch noch meine Bestimmung gefunden habe, Menschen zu Gesundheit und Heilung zu verhelfen, begegnete ich als Heilpraktiker-Schülerin auf einer Naturheilkunde-Messe Therapie-Klangschalen. Ihr obertonreicher Sound erinnerte mich lebhaft an die metallischen Schlaginstrumente, die ich in Bali in den Gamelan-Orchestern schon so toll fand. Sie konnten mich mühelos in einen Zustand inneren Gleichgewichts und gesteigerter Wahrnehmung versetzen.

Ich wußte, ich hatte ein mächtiges universelles Therapie-Instrument gefunden, das alles, was ich immer wollte vereinigen konnte.

Klangmassage

Nach nunmehr neun Jahren als praktizierende Heilpraktikerin kann ich das auch aus der Erfahrung bestätigen: es gibt fast keine Indikation oder Lebenssituation, in der eine Klangmassage nicht gut tut und Entspannung bringt und Heilung in Gang setzt. Eine Klangschale spricht nicht nur eine Frequenz an, sondern bringt durch die mitschwingenden Obertöne auch alle zugeordneten Frequenzen in Harmonie. Wenn man zwei oder drei Klangschalen verwendet, deckt man damit beinahe das ganze Spektrum ab. Die Klänge werden nicht nur vom Gehör aufgenommen, sondern die Vibrationen übertragen sich auf den ganzen Körper und wirken damit wahrhaft ganzheitlich. Besonders in stressigen Zeiten empfiehlt sich eine entspannende Klangmassage, weil sie Aura und Chakren reinigt und den Stressteufelskreis durchbricht.

Stressbewältigung

Dauerstress macht krank!

Die dauerhafte Anwesenheit von Stresshormonen schädigt die Blutgefäße, führt zu hohem Blutdruck (Herz-Kreislauf-Erkrankungen), führt zu verkrampften Muskeln (Rücken-, Nacken-, Kopfschmerzen, Zähneknirschen), fördert Gastritis, führt zu Schlafstörungen, beeinträchtigt das Sehvermögen, ist die häufigste Ursache von Hörsturz und Tinnitus und gilt mit hoher Wahrscheinlichkeit als eine der Ursachen für Übergewicht.

In Erholungsphasen werden Stresshormone wieder abgebaut, das System normalisiert sich. Aber oft genug sind diese Erholungsphasen zu kurz bzw. die Stressphasen zu lang. Dann baut sich mit der Zeit ein immer höheres Level auf!

Was kann man dagegen tun?

An erster Stelle steht natürlich, den Teufelskreis zu durchbrechen:

  • Konflikte lösen
  • “Nein”-Sagen
  • für ausreichende Erholung sorgen
  • sich selbst nicht unter Druck setzen
  • im Extremfall (Burn-out) eine Therapie in Anspruch nehmen

Studien haben gezeigt, dass eine der effektivsten Methoden Stress abzubauen, Bewegung an der frischen Luft ist! Besonders geeignet sind Ausdauersportarten, aber auch ruhigere Aktivitäten wie Qigong oder Yoga können beinahe Wunder wirken. Wichtig ist, sich nicht auch noch durch seine Freizeitaktivitäten unter Druck setzen zu lassen! Da ist weniger oft mehr.

Mit Hilfe von spezialisierten Coaches oder Therapeuten kann man sich in autogenem Training, Achtsamkeits-Meditation u.ä. üben, bzw. eine Klangmassage oder stressabbauende Chakren-Behandlung genießen.

Auch zur Schlafförderung gibt es sanfte naturheilkundliche Alternativen, um nicht auch noch in den Teufelskreis aus Beruhigungsmitteln und Stimulantien zu kommen.

Stress?

Was ist eigentlich Stress?

Stress entsteht, wenn äußere oder innere Reize und Belastungen einen Menschen (oder ein Tier) beanspruchen. Diese können körperlich oder psychisch, künstlich oder natürlich, biotisch oder abiotisch sein. Der Körper reagiert im Idealfall dann angemessen, um mit der Beanspruchung fertig zu werden. D. h. wenn z.B. der Stressor ein Krankheitserreger ist, tritt das Immunsystem in Aktion, um diesen zu bekämpfen.

Was wir im allgemeinen Sprachgebrauch mit Stress meinen, ist der Stress der entsteht, wenn unser Stammhirn eine Gefahrensituation (“Fight or Flight”) wahrnimmt. Dann setzt reflexartig eine körperliche Reaktion ein, die mit der Ausschüttung der Stresshormone Adrenalin und Noradrenalin beginnt und dazu dient, alle Körperfunktionen zugunsten von Atmung und Muskeltonus herunterzufahren. Dadurch werden z.B. Verdauung oder Immunsystem runtergefahren, wohingegen Blutdruck oder Muskeldurchblutung gesteigert werden. Alles, damit in der ”Kampf-/Flucht-Situation” optimal reagiert werden kann.

Problematisch wird Stress, wenn er zum Dauerzustand wird, so dass das Level der Stresshormone im Körper dauerhaft hoch ist. Dadurch, dass wir im modernen Leben auch selten körperlich mit Kampf oder Flucht reagieren müssen, werden die Stresshormone auch weniger durch körperliche Aktivität abgebaut. Unser Immunsystem bleibt heruntergefahren, was Krankheiten Tür und Tor öffnet, unser Hirn braucht mehr Nahrung, was zu Stress-Essen und Übergewicht führt, – um nur einige der negativen Auswirkungen zu nennen.

Häufige krankmachende psychosoziale Stressfaktoren:

  • Beziehungskonflikte
  • Zeitmangel
  • Lärm
  • Geldsorgen
  • Mobbing
  • Schichtarbeit
  • Reizüberflutung
  • Perfektionismus

Ist ein stressfreies Leben die Lösung?

Sicherlich nicht, denn positiver Stress in Maßen fördert Aufmerksamkeit und Leistungsfähigkeit. Das Meistern von Herausforderungen stärkt das Selbstbewußtsein und hinterlässt ein gutes Gefühl.

 

Entscheidend ist, dass der Stress häufig genug wieder abgebaut wird!

Sport

Bewegung macht süchtig?

Keine Frage, – Sport ist in unserer Gesellschaft positiv besetzt. In einer Zeit, in der uns Werbung und Social Media lauter junge, schlanke, gesunde, fitte Menschen als Schönheitsideal präsentieren, die durch Selbstoptimierung alles erreichen können, was glücklich macht, da ist Sport das Mittel der Wahl schlechthin.

Da stellen sich nun aber doch eine Reihe von Fragen:

  • Kann man zuviel oder “falsch” Sport treiben?
  • Sind es die richtigen Gründe, aus denen Sport getrieben wird?
  • Ist der Sport, den ich treibe mit ungesunden Verhaltensweisen verknüpft?
  • Gibt es “altersgemäßen” Sport?

Zunächst einmal:

Ganz sicher ist Sport auch für mich per se positiv besetzt. In unserer Gesellschaft herrscht ohnehin zuviel Bewegungsmangel, die stetig steigende Zahl der Erkrankungen am Metabolischen Syndrom (https://de.wikipedia.org/wiki/Metabolisches_Syndrom) zeigt uns deutlich, dass die Menschen in den Industriestaaten im Allgemeinen zu wenig Bewegung haben. Kinder spielen seltener draußen und beschäftigen sich überwiegend mit Bildschirmen. Schüler bekommen auch im Schulunterricht zu wenig Bewegung und werden zusätzlich noch von Mamas Taxi zu jedem Termin gefahren. Erwachsene fahren in der Regel mit dem Auto zur Arbeit, um dann am Schreibtisch zu sitzen und anschließend wieder mit dem Auto nach Hause zu fahren. Wer kommt dabei schon ordentlich ins Schwitzen?

In 15 Jahren Tätigkeit als Jugendtrainer habe ich die Erfahrung gemacht, dass es gerade für Kinder extrem wichtig ist, mehrmals pro Woche Sport zu machen, sich dabei richtig auszupowern und neue Bewegungsmuster zu lernen, denn die Kinder unserer Zivilisation haben teilweise erschreckende Defizite in so grundlegenden Fähigkeiten wie Balance und Koordination. Ganz nebenbei relativieren sich dann auch Diagnosen wie ADHS, die oft schon mit einem gezielten Bewegungsprogramm behoben werden können. (Leider habe ich oft genug erlebt, dass in Kindergärten aus Personalmangel oder Unlust oder beidem mit den Kindern fast den ganzen Winter über höchstens einmal pro Woche für ein halbes Stündchen raus gegangen wird, – klar, dass die den ganzen Tag in einem Räumchen eingesperrten Racker dann hyperaktiv werden…)

Gerade im Kindesalter ist Bewegung für die gesunde Entwicklung von Gehirn, Immunsystem und Stoffwechsel extrem wichtig. Und wer als Kind und Jugendlicher viel und gerne Sport gemacht hat, wird auch als Erwachsener immer wieder dessen segensreiche Wirkungen zu schätzen wissen.

Aber wie sieht es mit den Jugendlichen aus, denen in den sozialen Netzwerken ein Schönheitsideal suggeriert wird, das mit Gesundheit und menschlicher Vielfalt so gar nichts mehr zu tun hat? Die in der Pubertät, in der jeder unsicher über sich selbst und seinen Platz in der Welt ist, Vorbilder präsentiert bekommen, die in keinster Weise repräsentativ sind für einen normalen jungen Menschen? Da gibt es auf Abnehmportalen vorher-nachher-Bilder, bei denen man sich ernsthaft fragt, warum diejenige eigentlich abnehmen musste, da sie vorher schon ein ganz normale Figur hatte! Da wird suggeriert, dass der eigene normale Körper so hässlich und fett ist, dass man unbedingt ab sofort nur noch drei Salatblätter essen sollte und dreimal täglich Sport machen müsste, zu Selbstoptimierungszwecken. (Ich will gar nicht von denen reden, die die Selbstoptimierung dann mit OPs weitertreiben…) Was dabei herauskommt, sind Mädchen, die nichts  mehr essen bis zur Magersucht und stundenlang laufen gehen bis sie umfallen, und Jungs, die für ein noch ausgestalteteres Sixpack und einen noch dickeren Bizeps im Studio Anabolika schlucken oder spritzen.

Auch Erwachsene sind nicht vor fragwürdigem Sporttreiben gefeit. Aus eigener Beobachtung (20 Jahre Rennradsport und Triathlon) kenne ich doch einige Menschen, deren Trainingsverhalten grenzwertig ist oder zumindest eine zeitlang war. Klar, Profi-Sportler trainieren Umfänge und haben Ziele, die einfach der Tatsache geschuldet sind, dass sie mit ihren Ergebnissen ihren Lebensunterhalt verdienen müssen. Aber muss ein Hobbysportler wirklich täglich mindestens 3 Stunden radfahren und dabei wöchentlich 1000 Höhenmeter sammeln, oder 100 km pro Woche laufen, oder 40 Stunden pro Woche trainieren? In der Vorbereitung auf einen bestimmten Wettkampf mag das ja noch nötig sein, aber das sollte doch auch bei ambitionierten Hobby-Langdistanz-Triathleten eher die Ausnahme sein. Wenn der Ermüdungsbruch da ist, war es definitiv zuviel! Ich kenne Menschen, die sind psychische Wracks, wenn sie wegen einer Verletzung oder Krankheit nicht trainieren dürfen und tun es dann wider besseres Wissen oft genug trotzdem.

Die Medizin unterscheidet inzwischen “Sportbindung”, die noch weitgehend positiv beurteilt wird, von der “Sportsucht”, die dann definitiv krankheitswert hat.

Aber wo ist die Grenze?

Ich kenne das Gefühl doch von mir selbst gut genug: jetzt war ich gerade (für meine Verhältnisse) topfit, da kommt so ein blöder Infekt daher und ich muss wieder zwei Wochen Pause machen. Noch schlimmer war damals der Radunfall, der mich kurz vor einem Wettkampf für ein halbes Jahr außer Gefecht gesetzt hat. Da ist schnell ein hohes Maß an Unzufriedenheit da.

Immerhin gibt es ein paar klare Anzeichen:

  • Sport ist der einzige Lebensinhalt
  • Freunde und Familie werden vernachlässigt
  • Verletzungen werden ignoriert
  • bestimmte Sportarten werden gar nicht mehr als Sport gezählt
  • dem Umfeld wird das wahre Ausmaß des Trainings verschwiegen
  • an Ruhetagen gibt es Entzugserscheinungen
  • permanenter Wunsch nach Leistungssteigerung

Je mehr von diesen Symptomen zutreffen, desto wahrscheinlicher ist eine krankhafte Sportsucht, die therapiebedürftig ist, damit der Sportler wieder maßvolle Bewegung lernt.

Für mich selbst hat sich das Bedürfnis nach Sport relativiert. Da ich nicht mit einem Körper gesegnet bin, der auch jenseits der 50 noch Höchstleistungen bringen kann, habe ich gelernt, dass ein Mehr an Sport bei mir unweigerlich zu einem Mehr an Verletzungen und Wehwehchen führt. Es war kein leichter Prozess, aber inzwischen kann ich auch das den Triathleten so verhasste Nordic Walking als Sport zählen, und ein Stündchen gemütlich mit meinem Partner durch den Wald zu radeln reicht mir im Allgemeinen um die gute Laune zu erhalten. Nur wenn ich durch Krankheit oder die unsägliche Kniearthrose ganz auf Bewegung verzichten muss, werde ich schnell unleidlich. In diesem Sinne: treibt Sport, aber in Maßen!!!