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Monat: Juli 2024

Der Heilpraktiker Besuch

Unsere Praxis ist eine reine Bestellpraxis, – das heißt, Patienten müssen vorher einen Termin vereinbaren und können bis auf seltene Ausnahmen nicht einfach bei uns reinschauen. Das hat mehrere Gründe: zum Einen möchten wir vorher wissen, ob das Problem, wegen dem der Patient Hilfe sucht, überhaupt in unseren Kompetenzbereich fällt. Zum Anderen möchten wir uns Zeit nehmen und diese auch haben, – das funktioniert nicht, wenn man durch unangemeldete Besucher gestört wird. Zum Dritten ernährt eine Heilpraktiker-Praxis in der Regel nicht noch Personal, ich mache also “nebenbei” auch noch Telefondienst, Dokumentation, Rechnungsstellung, Reinigung etc., es gibt also keinen Empfang oder größeren Wartebereich.

 

Bei der Terminvereinbarung erlebe ich immer wieder für mich kuriose Situationen und Fragestellungen, die der Grund für diese neue Beitragsfolge sind.

 

Hier ein paar Beispiele für diese Erlebnisse:

 

Der potentielle Patient schreibt per Mail, dass er einen Termin wünscht, gibt aber keine Rückruf-Telefonnummer an. -> Bitte liebe Leute, eine Terminfindung per hin und her geschickter Mails kann ziemlich nervig sein, wenn nicht gleich der erste Vorschlag passt!

 

Der potentielle Patient wünscht die Kontaktaufnahme per WhatsApp. -> Aus datenschutzrechtlichen Erwägungen möchte ich keine Patientendaten über WhatsApp, Facebook o.ä. austauschen! Was spricht gegen das gute alte Telefon?

 

Ich habe eine Interessentin am Telefon, die von mir gründlich beraten werden will, aber alle Versuche einer Terminvereinbarung abblockt. Selbstverständlich kann ich telefonisch beraten und das dann auch berechnen, aber ich möchte meine Patienten schon erst persönlich kennenlernen und untersuchen.

 

Die nächste potentielle Patientin weiss ganz genau, was sie will: diese eine Therapie (z.B. Schröpfen) und das pronto und eine Anamnese und Beratung braucht sie nicht. Sie möchte natürlich nicht den Preis für die Erstanamnese, Untersuchung und einen ganzheitlichen Therapieplan zahlen.

 

Ein Hilfesuchender hat einen Hirntumor, der zwar schulmedizinisch behandelt wird, aber er hat irgendwo im Internet (Dr. Google) gelesen, dass Blutegel seine Kopfschmerzen lindern könnten. Eine andere begleitende Therapie lehnt er ab.

 

Mein Highlight ist auch die Mutter, die für ihren (32jährigen) Sohn anruft und einen Termin vereinbart, der dann aber nicht auftaucht, weil er gar keine naturheilkundliche Behandlung möchte.

 

Es drängt sich der Eindruck auf, dass viele Menschen gar nicht wissen, was wir tun und wie wir es tun. Dabei dachte ich eigentlich, dass auf dieser Website schon ziemlich viel erklärt ist.
Muss ich wirklich die Selbstverständlichkeit erklären, dass ich es zwar als meine Berufung ansehe, Menschen mit meinen Möglichkeiten zu helfen, ich aber trotzdem Miete zahlen muss und von meinem Verdienst leben möchte!?

Ist es wirklich so schwer zu verstehen, dass ich mir als Therapeut herausnehme, selbst zu entscheiden, welche Therapie ich anwenden möchte und dass ich dazu eben erstmal umfassend über den Fall informiert sein möchte? Ob der Patient oder die Patientin dieses dann so annehmen können, entscheidet letztendlich darüber, ob wir als erfolgreiches Team unser Ziel erreichen, die Gesundheit zu verbessern.

 

Im nächsten Beitrag möchte ich einfach mal auf ein paar grundlegende Fakten und Voraussetzungen aufmerksam machen, die man vor seinem ersten Besuch beim Heilpraktiker kennen sollte.